Tag 6: Von der Wüste zum Ozean
Auf dem Weg zum Atlantik kommen wir schon nach kurzer Fahrt nach Solitaire. Eine winzige Siedlung – aber mit einer großartigen Bäckerei. Dort, so heißt es, backt man den besten Apfelkuchen Namibias!



Im Grunde ist Solitaire nicht mehr, als eine Tankstelle mit angeschlossenem Café, der besagten Bäckerei, einem kleinen Hostel und einem Flugplatz für Sportflieger.


Auf dem Gelände befindet sich aber auch eine illustre Ansammlung von Oldtimern, deren beste Tage weit, weit zurück liegen.

Durch die Kies-Ebenen der Namib gelangen wir über Schotterpisten „vom Feinsten“ (wir werden mächtig durchgeschüttelt und die Sitze mutieren regelrecht zu „Klopf-Massage-Liegen“) zum Karpfenkliff.

Hier versteckten sich im 2. Weltkrieg zwei deutsche Geologen mehrere Monate lang. Von diesem Abenteuer erzählt der Roman „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“.
Nach einem kurzen, wegen einem benachbarten Flusslauf (wird hier „Vlei“ genannt) asphaltierten Abschnitt setzen wir unsere holperige Tour über Schotter-/Schüttelpisten fort.

Der nächste Teil der Fahrt geht sprichwörtlich „somewhere thru the middle of nowhere“. Absolutes Niemandsland: Flach, sandig und ohne Bewuchs, dafür aber mit eine Vielzahl von Fata Morganas – diesen trügerischen Bildern von „Inseln“ und „Wasser“, die durch Luftspiegelungen nur für unser Auge entstehen. Mitten im „Nichts“ taucht eine kleine Felsformation auf, die sich Vogelfederberg nennt, weil sie mit viel Phantasie einer liegenden Vogelfeder ähnelt.

Weitere 50km Schotterpiste später erreichen wir endlich das Küstenstädtchen Walvis Bay (Walfischbucht). Die Temperaturen sind hier wieder viel angenehmer, mit beinahe frischen 23° und damit im Schnitt rund 12° kühler als im namibischen Inland.

Neben einem internationalen Flughafen und einem großen Hafen sind es Hunderte von Flamingos, weshalb wir hier kurz stoppen.

Schließlich geht es nach Swakopmund weiter, wo wir zweimal übernachten werden. Bei einem Rundgang durch die Stadt versteht man schnell, weshalb Swakopmund als „deutscheste Stadt Namibias“ bezeichnet wird.

Die Architektur und das Flair erinnern tatsächlich eher an die Nord- oder Ostsee und nicht an Afrika und die heiße Namib-Wüste im Hinterland.

Unbedingt sehenswert ist das Museum der Wissenschaftlichen Gesellschaft von Swakopmund, das mit einer tollen Auswahl von Ausstellungsstücken der ehemals Deutschen Kolonie aufwartet.

In einem Film erfahren wir viele Hintergrundgeschichten über die unterschiedlichen Stämme Namibias und den Umgang mit ihnen durch die europäischen Einwanderer.

In der großen Halle des Museums sind alle in Namibia heimischen Tiere in Originalgrösse ausgestellt.

Dort gibt es sogar ein kleines Ausstellungsstück, das mit unserer Heimatstadt Bremen verbunden ist.

Die Übernachtung haben wir dann im Plaza Hotel in Swakopmund.

Für unser Abendessen laufen wir heute ein paar Schritte zu Fuß zum Restaurant „Altstadt“, wo wir uns beide Fisch bestellen, wenn wir schon mal an der Küste Namibias sind. Leider war man dort bei 35 Gästen etwas überfordert, so dass es sich bis zum Essen fast 2 Stunden hinzog – und mit den Getränken war es leider auch sehr träge. Schade, denn das Essen an sich war recht schmackhaft und das Restaurant wurde sogar von einem Deutschen geführt und auch die Bedienungen sprachen vortrefflich unsere Sprache…Nur mit den deutschen Tugenden war es nicht soweit her!
